Perspektivwechsel

Tipps für Klausuren aus Sicht eines Korrektors

Klausuren sind für die meisten – das weiß ich aus eigener Erfahrung – immer irgendwie stressig. Als nebenamtlicher Lehrbeauftragter korrigiere ich regelmäßig rechtwissenschaftliche Klausuren. Heute möchte ich Dir daher zwei Tipps mitgeben, die Dir bei der Bearbeitung von Klausuren helfen sollen. Diese werden dadurch zwar nicht zum „Kinderspieleparadies“, aber vielleicht etwas machbarer. 

Throwback ins Jahr 2017:  Seit ungefähr 75 Minuten sitze ich in einer zweistündigen Klausur. Ich wähne mich auf dem richtigen Weg und habe dann aber einen Gedankenblitz. Ich bin felsenfest davon überzeugt, den Sachverhalt falsch verstanden und in der Falllösung großen Quatsch verzapft zu haben. Was macht man da? Na klar, alles mit einem großen Kreuz durchstreichen. Aber weißt Du, was dann richtig blöd ist? Herauszufinden, dass der Gedankenblitz ein Rohrkrepierer war. Ich schreibe also an die durchgestrichene Passage „Bitte alles Durchgestrichene doch werten!“ Der Korrektor hat´s erkannt. Schwein gehabt. An dieser Stelle nochmal besten Dank!

Tipp 1 leitet sich direkt aus dieser Erfahrung ab: Drück Dich klar und eindeutig aus. Richtige Gedankengänge sollten nicht nur angedeutet, sondern ausformuliert werden und es muss eindeutig sein, was bewertet werden soll. Bei widersprüchlichen Äußerungen kann ich nicht einfach die richtige herauspicken. Achte auch ein ganz kleines bisschen darauf, dass man Deine Schrift lesen oder zumindest entziffern kann. ;) 

Einen kühlen Kopf bewahren

Was in der Klausur dran kommt, kannst Du nicht beeinflussen. Wenn es gut läuft, dann liegt Dir das Thema – wenn nicht, dann wird es vielleicht auch mal sauschwer. So oder so: Du solltest das Beste daraus machen. Dafür zählt der richtige Umgang mit der Situation.

Bei manchen Klausurlösungen erkenne ich relativ schnell, dass der Sachverhalt oder die Aufgabenstellung nicht richtig gelesen wurde. Vermutlich wurde beides im Schweinsgalopp überflogen, um mehr Zeit für die eigentliche Lösung zu haben. Eigentlich ein cleverer Gedanke, der aber auch nach hinten los gehen kann. Wenn Du wichtige Infos verpasst, dann kostet Dich das wertvolle Punkte und/oder am Ende noch viel mehr Zeit.

Tipp 2 lautet deshalb: Nimm Dir genug Zeit, um die Klausur am Anfang „auszuwerten“. Schau Dir die Aufgabenstellung, den Sachverhalt und die Bearbeitungshinweise genau an – und dann geht´s ran an die Lösung. 

Mick Bergener