Die Abteilung Nordenham wurde 1912 erbaut. Die erste Bezeichnung lautete Schließerei, anschließend Gerichtsgefängnis und heute Justizvollzugsanstalt. In den Jahren 1993 bis 1999, sowie 2021 wurde die Abteilung umfassend modernisiert. Es wurden moderne Sanitäranlagen für jede Wohngruppe geschaffen. Auch stehen jeder Wohngruppe eine eigene Waschmaschine und Trockner gegen Entgelt zur Verfügung. Die Inhaftierten erhalten für ihren Haftraum einen eigenen Haftraum-, Spind- sowie einen Kühlfachschlüssel. Ferner ist jeder Haftraum mit Kalt- und Warmwasser sowie Kabelfernsehanschluss ausgestattet.

Die Abteilung verfügt über 45 Haftplätze, davon 39 für Männer und sechs für Frauen, untergebracht in zwei Wohngruppen für Männer und einer Wohngruppe für Frauen. In der Abteilung sind Gefangene mit max. Strafdauer von vier Jahren untergebracht. Zuvor ist die Geeignetheit für die Unterbringung im offenen Vollzug zu prüfen.

Zur Sicherung, Betreuung und Beratung der Gefangenen stehen der Abteilung 10 Stellen des allgemeinen Vollzugsdienstes sowie je eine halbe Stelle des gehobenen Dienstes für die Abteilungsleitung und Sozialarbeit zur Verfügung. Die ärztliche Versorgung erfolgt durch einen Vertragsarzt, der wöchentlich einmal die Abteilung aufsucht.

Durch ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Eigeninitiative sollen die Inhaftierten zu einem straffreien Leben in der Gemeinschaft geführt werden. Besonderer Wert wird auf die Eingliederung in die Gemeinschaft und in den Arbeitsprozess gelegt. Die Sauberkeit der Abteilung hat höchste Priorität.

Im Arbeitsbetrieb der Abteilung stehen den Inhaftierten bis zu 40 Arbeitsplätze für Tätigkeiten in Unternehmerbetrieben innerhalb des Vollzuges zur Verfügung.
Geleitet wird der interne Arbeitsbetrieb durch einen Bediensteten des allgemeinen Vollzugsdienstes mit einer Zusatzausbildung als Arbeitstherapeut. Darüber hinaus werden Gefangene als sog. Hausarbeiter, Küchenhelfer, Hof- und Gartenarbeiter innerhalb der Abteilung beschäftigt.

Ziel des offenen Vollzuges ist es aber, dass geeignete Inhaftierte zur Außenarbeit als Freigänger in ein Arbeitsverhältnis außerhalb der Anstalt vermittelt werden. Auch werden Ausbildungs- und Umschulungsmaßnahmen durch externe Träger unterstützt. Aufgrund dieser Angebote gelingt es der Abteilung in der Regel, die Inhaftierten in ein Arbeitsverhältnis zu vermitteln.

In der Abteilung Nordenham wird interessierten Gefangenen die Teilnahme an dem Projekt zur Beruflichen Resozialisierung und Nachsorge in Oldenburg (BRuNO) angeboten. Die Durchführung erfolgt durch einen externe Bildungsträger. Es handelt sich um eine fortwährende Integrationsbegleitung und Einzelfallcoaching mit dem Ziel der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt sowie einer persönlichen und sozialen Stabilisierung. Sie richtet sich an Gefangene, die in absehbarer Zukunft entlassen werden und kann bis zu 6 Monate nach der Entlassung in Anspruch genommen werden.

Ferner besteht die Möglichkeit, über ein Bewerbungsportal ein Bewerberprofil zu erstellen und sich bei Arbeitgebern auf einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu bewerben.

Nach eingehender Prüfung und festgestellter Eignung, stehen bis zu zwei Besuchsausgänge pro Monat, mit bis zu 10 Stunden zur Verfügung. Für Sport außerhalb der Anstalt stehen den Inhaftierten bis zu zweimal zweieinhalb Stunden Ausgänge pro Woche zur Verfügung und zusätzlich für den Einkauf und telefonieren bis zu zwei Ausgänge pro Woche, mit bis zu zwei Stunden. Urlaub wird in der Regel frühestens nach zwei Monaten Bewährung in Ausgängen oder im Freigang für maximal 21 Tage im Vollstreckungsjahr gewährt. Zur Vorbereitung der Entlassung kann Urlaub nach § 17 Abs. 3 oder 4 NJVollzG genehmigt werden.

Es wird erwartet, dass sich jeder Gefangene mit seiner persönlichen Lebenssituation und den Gründen, die zu seiner Inhaftierung geführt haben, auseinandersetzt. Um Hilfe und Unterstützung bei externen Beratungsstellen (z.B. Suchtberatung, Schuldnerberatung) in Anspruch zu nehmen, kann Sonderausgang gewährt werden.