„Kind, mach was Vernünftiges!“
Das sind die Worte meiner Mutter, als wir uns erstmalig über die Möglichkeiten meines beruflichen Werdeganges nach dem Schulabschluss unterhalten haben. Dreimal dürft ihr raten, in welchem Berufsfeld ich mich heute wiederfinde? Richtig, in der öffentlichen Verwaltung…
Ich kann mich sehr gut mit Personen identifizieren, die nach ihrer Schulzeit noch nicht richtig wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen möchten. Mir erging es genauso! Deshalb suchte ich das Gespräch mit meinen Eltern, Geschwistern sowie Freunden. Ich erkundigte mich nach deren Werdegängen, den damit verbundenen Vor- und Nachteilen der jeweiligen Berufswünsche und fühlte mich maßlos überfordert.
Warum öffentliche Verwaltung?
Ich persönlich hätte mir damals auch andere Berufe als den einer Angestellten oder Beamtin in der Verwaltung vorstellen können. Aber meine Mutter war sehr begeistert von der Idee und mir drängte sich sogar der Verdacht auf, sie wolle selber am liebsten nochmal „neu“ anfangen und diesen Beruf erlernen.
Heute bin ich unendlich dankbar dieses Gespräch geführt und darauf vertraut zu haben, dass meine Mutter mich richtig einschätzt und weiß, was ich gut kann. Und auch, was ich für meine Selbstverwirklichung brauche. Sie selbst hatte zu ihrer Zeit nicht die Möglichkeiten sich ein Berufsfeld auszuwählen und arbeitet in der Altenpflege. Sie muss fast jedes Wochenende und sehr häufig an Feiertagen harte körperliche Arbeit verrichten und erfährt währenddessen erschreckende Dinge.
Eine Empfehlung meinerseits?
Ich bin glücklich in der Verwaltung! Es gibt viele verschiedene Themenfelder zu entdecken (z. B. Personal, Pandemiebekämpfung, Ausländer- und Asylrecht, Soziales und vieles mehr), sodass man sich im Laufe der Jahre immer wieder beruflich verändern und persönlich an wechselnden Aufgaben wachsen kann – ohne erneut eine Ausbildung oder ein Studium zu beginnen. Bei meinen Kolleginnen und Kollegen sehe ich, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gegeben ist. Seit der Pandemie gibt es vermehrt die Möglichkeit auch aus dem Home Office zu arbeiten. Man hat flexible Arbeitszeiten, die Bezahlung ist gut und gerecht (auch in Bezug auf Mann und Frau). Die Teamarbeit im Kollegium macht Spaß, jeder bringt seine Stärken ein. Und ganz wichtig: „Du hast an deinen Wochenenden und Feiertagen einfach frei und kannst dich mit deinen Freunden treffen.“
Julia Hoffmeister